Vor zwei Wochen am Berglauf „Grimpette des Bedjuis“ im Wallis hatten wir 30°C und kurz darauf einen Wintereinbruch in den Bergen, was sich im Flachland durch sehr tiefe Temperaturen bemerkbar machte. Der Sommer war von da an vorbei. Heute, am Tag des Wildspitzlaufs im Kanton Schwyz, ist es zwar kühl, aber für eine Berglauf sehr angenehm. Der Lauf ist 7,75 km lang und hat eine Steigung von 970 m.
Den Wildspitzlauf habe ich bereits 6x gemacht. Insgesamt habe ich den Lauf 2x gewonnen, und zwar in den Jahren 2012 und 2023, und war nie schlechter als 2. 🙂 Letztmals habe ich diesen Lauf letztes Jahr gemacht. Es war in einer langen Phase mit Trainings- und Wettkampfpause mein einziger Lauf im Jahr 2023 gewesen, und ich habe ihn gewonnen. Ich freue mich heute sehr auf den Lauf.
Die Anreise am Morgen früh mit dem Zug ist immer sehr stimmungsvoll: Der schöne Sonnenaufgang und die teilweise mit leichtem Nebel durchzogene See- und Berglandschaft stimmen einen positiv auf das Kommende.
Mit guten Beinen renne ich in mittlerem Tempo los, als um 10.45 Uhr in Steinerberg der Startschuss fällt. Es hat noch eine leichte Bewölkung, die sich aber während des Laufs langsam auflöst. Es ist von Anfang an sehr steil. Die Strecke führt grösstenteils über eine geteerte Strasse. Ich mache mir Gedanken darüber, ob ich etwas zu schnell gestartet bin, da ich im Feld schon recht weit vorne bin. Aber ich fühle mich gut und laufe so weiter.
Von Anfang an läuft Nora Fehlbaum voraus. Auf steiler Strasse mit einem kurzen Flachstück dazwischen laufe ich „meinen Stiefel zusammen“. Eine Phase lang bin ich nicht voll konzentriert und habe das Gefühl zu „bummeln“. Als jedoch die Strecke in einer Linkskurve ca. 2 Kilometer vor dem Ziel auf einen Naturweg abzweigt, über Stock und Stein entlang dem Waldrand führt und auf einer Wiese weitergeht, werde ich geweckt – ich mag diesen Abschnitt und versuche das Tempo etwas zu steigern.
Ich bin recht flott unterwegs, auch wenn ich die führende Läuferin am Ende nicht einholen kann. Sie ist eine knappe Minute voraus.
Von der steilen Wiese nehme ich die letzte Linkskurve auf einen Fahrweg, welcher direkt zum Gipfel führt. Ein rauer Wind weht. Ich versuche das Tempo zu halten und laufe mit einer schnellen Zeit von 52:41 als 2. Läuferin ins Ziel.
Oben angekommen, habe ich ein gemischtes Gefühl – ich denke, dass ich heute nicht das Optimum aus mir herausholen konnte, aber trotzdem bin ich im Allgemeinen sehr zufrieden und freue mich über diesen tollen Lauf und das Resultat! Schliesslich war ich schneller als letztes Jahr!
Wie erwähnt, gewinnt Nora Fehlbaum und Dritte wird Nadja Kessler.