Dieses Jahr habe ich an zwei Bergläufe teilgenommen, die ich zuvor noch nie gemacht habe. Nun folgt der Dritte: La Dérupe – 5 Kilometer Streckenlänge und 800 Meter Steigung von Chalais nach Vercorin.
Um diese Jahreszeit ist es ist schon recht kalt, man muss sich vor dem Start gut einlaufen. Die Startstrecke führt kurz über eine asphaltierte Strasse durch das Dorf Chalais, bevor es auf einen Naturweg übergeht. Der steile Aufstieg wird paar Mal von kurzen, flachen Abschnitten resp. einem leichten Abstieg unterbrochen.
Heute starte ich etwas schneller als sonst, da ich befürchte, in engen Passagen nicht überholen zu können, wenn es mir gut läuft. Wie sich in der zweiten Hälfte des Laufs zeigt, bin ich leider zu schnell los. Ich bin zwar nicht langsam unterwegs, aber ich kann im oberen Teil nicht mehr aufdrehen. Als ich ins Ziel laufe, bin ich deshalb nicht ganz zufrieden mit dem Lauf, auch wenn das Resultat sehr gut ist – Ich weiss, dass ich es besser kann.
Ich werde Dritte hinter der Siegerin Laura Bocchino und der zweiten Frau Aurelia-Maxima Janzen.
Mit meinem Sieg vom letzten Wochenende am Jeizibärg-Lauf und dem heutigen Podestplatz gewinne ich die Kombinationswertung der beiden Walliser Bergläufe.
In der Nähe des Starts: Der Sportplatz in Chalais.Sicht aus der Seilbahnbergstation in Vercorin.Aussicht über das Tal.
StartnummernausgabeTalstation GampelKurz vor dem Dorf JeizinenDer letzte Aufstieg ist sehr steilVerdientes Raclette nach dem Rennen6,15 km und 885 m Steigung
Früh am Morgen bin ich schon im Zug Richtung Yverdon-les-Bains. Als es langsam hell wird, freue ich mich über das sonnige Wetter. Der Himmel ist nur mit paar Wolkenschleiern versehen. Der Blick Richtung Juragebirge trübt jedoch meine Euphorie – dicke Wolken kleben entlang der ganzen Jurakette!
In Six-Fontaines steige ich aus und marschiere paar Minuten bis zum Startgelände des Verticale du Suchet, welches sich im Wald befindet.
Der Verticale ist eine spezielle Form von Berglauf: Der Lauf auf den Mont Suchet ist nur 4 Kilometer lang, hat aber eine Steigung von 900 Metern! Die Strecke führt also auf ziemlich direktem Weg zum Ziel, hier zum höchsten Punkt auf dem Mont Suchet auf 1’588 m ü. M. Hier ist auch kein Massenstart, wie üblicherweise bei den Bergläufen, sondern Einzelstart. Das heisst: Zwischen 10.00 und 12.00 Uhr startet alle 30 Sekunden ein/e Läufer/in. Mein Start ist um 10:57:30 🙂
Langsam mache ich mich bereit für den Start. Ich bin heute ziemlich nervös, das war ich schon länger nicht mehr vor einem Lauf. Ich weiss, dass mir der Lauf sehr gut liegt, denn ich habe ihn bei meiner letzten Teilnahme im Jahr 2022 gewonnen.
Nochmals richtig durchatmen und dann geht’s schon los. Ich starte in mittlerem Tempo. Die ersten paar Meter geht es flach und nach einer Linkskurve in einen technisch anspruchsvollen Waldweg, der schon ziemlich steil anfängt. Der Weg führt über Wurzeln und grobe Steine, was mir aber sehr gut liegt. Nach einer Weile fange ich an, die ersten Läufer zu überholen.
Die Temperatur ist für mich angenehm (also kühl) und trocken ist es auch. Es herrschen also ideale Bedingungen. Ein paar Mal quere ich die Fahrstrasse, welche zum Chalet du Suchet führt.
Nach dem 1. Drittel führt die Strecke über eine Weide. Dort merkt man, dass es in den letzten Tagen viel geregnet hat, denn es ist matschig und man muss zum Teil aufpassen, dass man nicht rutscht.
Ich überhole Läufer um Läufer, was mir das Gefühl gibt, schnell unterwegs zu sein. Jetzt bin ich wieder im Wald. Es geht immer steil über Stock und Stein. Bis jetzt war es angenehm. Plötzlich, wie aus dem Nichts, wird es viel kälter und ich befürchte, dass es zu regnen beginnt.
Ich überquere zum letzten Mal die Fahrstrasse. Jetzt kommen die steilsten Meter des Laufes: Eine Tafel zeigt an, dass noch 200 Höhenmeter bis zum Ziel zu bewältigen sind. Der Regen kommt zum Glück nicht, dafür bin ich in Nullkommanichts in dichtem Nebel und extrem starkem Wind ausgesetzt! Jetzt geht es „nur“ noch ganz steil und ganz direkt Richtung Triangulationspunkt auf dem Suchet, wo sich das Ziel befindet – wegen des Nebels muss ich mich immer wieder vergewissern, dass ich noch in die richtigen Richtung laufe.
Ich werde richtig euphorisch und lege noch einen Zahn zu. Wegen des starken und kalten Windes fühlen sich meine Beine an wie Steine – steif gefroren und unbeweglich. Trotzdem läuft es mir sehr gut und ich überhole kurz vor dem Ziel nochmals einen Läufer. Völlig ausgepowert, fast atemlos und jauchzend vor Übermut komme ich oben im Ziel an und bin extrem happy über diesen gelungenen Lauf! In diesem Moment weiss ich zwar meinen Rang noch nicht, aber die Freude ist so gross, wie schon lange nicht mehr an einem Lauf, dass es jetzt keine Rolle spielt! Da das Ziel auf dem höchsten Punkt des Mont Suchet und es hier so exponiert ist, hat man hier ein richtiges „Gipfelgefühl“. In Kombination mit der körperlichen Leistung bin ich noch eine ganze Weile in einem Rausch 🙂
Durch stockdichten Nebel marschiere ich zum Chalet du Suchet, welches sich ca. 200 Höhenmeter weiter unten befindet. Wie andere Läufer verirre ich mich ein paar Mal durch den Neben (man sieht wirklich fast nichts mehr…) bis ich das Chalet finde. Dort wartet mein Rucksack mit warmer Kleidung. Erst viel später löst sich der Nebel auf. Von hier aus hat man eine fantastische Aussicht: Man sieht die Alpen, den Neuenburgersee und den Lac Léman.
Da Einzelstart ist, wird die Rangliste erst nach Zieleinlauf des letzten Läufers im Internet aufgeschaltet. Ich gedulde mich bis dahin…
Am Nachmittag ist es soweit: Die Rangliste steht und mein gutes Gefühl am Lauf wird bestätigt! Ich habe also tatsächlich gewonnen!! Zweite wird Melanie Naulot und Dritte Lena Breitler.
Hier unten aus der Sicht vom Chalet du Suchet: Oben beim Triangulationspunkt ist das Ziel.Chalet du SuchetDie Windfahne spricht für sich….Waldweg kurz nach dem Start
Vor zwei Wochen am Berglauf „Grimpette des Bedjuis“ im Wallis hatten wir 30°C und kurz darauf einen Wintereinbruch in den Bergen, was sich im Flachland durch sehr tiefe Temperaturen bemerkbar machte. Der Sommer war von da an vorbei. Heute, am Tag des Wildspitzlaufs im Kanton Schwyz, ist es zwar kühl, aber für eine Berglauf sehr angenehm. Der Lauf ist 7,75 km lang und hat eine Steigung von 970 m.
Den Wildspitzlauf habe ich bereits 6x gemacht. Insgesamt habe ich den Lauf 2x gewonnen, und zwar in den Jahren 2012 und 2023, und war nie schlechter als 2. 🙂 Letztmals habe ich diesen Lauf letztes Jahr gemacht. Es war in einer langen Phase mit Trainings- und Wettkampfpause mein einziger Lauf im Jahr 2023 gewesen, und ich habe ihn gewonnen. Ich freue mich heute sehr auf den Lauf.
Die Anreise am Morgen früh mit dem Zug ist immer sehr stimmungsvoll: Der schöne Sonnenaufgang und die teilweise mit leichtem Nebel durchzogene See- und Berglandschaft stimmen einen positiv auf das Kommende.
Mit guten Beinen renne ich in mittlerem Tempo los, als um 10.45 Uhr in Steinerberg der Startschuss fällt. Es hat noch eine leichte Bewölkung, die sich aber während des Laufs langsam auflöst. Es ist von Anfang an sehr steil. Die Strecke führt grösstenteils über eine geteerte Strasse. Ich mache mir Gedanken darüber, ob ich etwas zu schnell gestartet bin, da ich im Feld schon recht weit vorne bin. Aber ich fühle mich gut und laufe so weiter.
Von Anfang an läuft Nora Fehlbaum voraus. Auf steiler Strasse mit einem kurzen Flachstück dazwischen laufe ich „meinen Stiefel zusammen“. Eine Phase lang bin ich nicht voll konzentriert und habe das Gefühl zu „bummeln“. Als jedoch die Strecke in einer Linkskurve ca. 2 Kilometer vor dem Ziel auf einen Naturweg abzweigt, über Stock und Stein entlang dem Waldrand führt und auf einer Wiese weitergeht, werde ich geweckt – ich mag diesen Abschnitt und versuche das Tempo etwas zu steigern.
Ich bin recht flott unterwegs, auch wenn ich die führende Läuferin am Ende nicht einholen kann. Sie ist eine knappe Minute voraus.
Von der steilen Wiese nehme ich die letzte Linkskurve auf einen Fahrweg, welcher direkt zum Gipfel führt. Ein rauer Wind weht. Ich versuche das Tempo zu halten und laufe mit einer schnellen Zeit von 52:41 als 2. Läuferin ins Ziel.
Oben angekommen, habe ich ein gemischtes Gefühl – ich denke, dass ich heute nicht das Optimum aus mir herausholen konnte, aber trotzdem bin ich im Allgemeinen sehr zufrieden und freue mich über diesen tollen Lauf und das Resultat! Schliesslich war ich schneller als letztes Jahr!
Wie erwähnt, gewinnt Nora Fehlbaum und Dritte wird Nadja Kessler.
Foto vom Veranstalter des Berglaufs KTV SteinerbergHerbstliche Morgenstimmung auf der Hinreise.Aussicht aus Steinerberg
Schon früh am Morgen fahre ich mit dem Zug ins Wallis nach Riddes, das sich zwischen Sion und Martigny befindet. Während der Zugfahrt höre ich ein paar Songs von Chris Stapleton, um mich auf meinen dritten Berglauf dieser Saison zu fokussieren. Mehrmals hintereinander höre ich den Song „White Horse“.
Ich steige in Riddes aus. Es ist wolkenlos und ein frischer Wind weht. Die Vorfreude ist gross: Ich habe den Lauf bereits 4x gewonnen, und zwar in den Jahren 2012, 2013, 2015 und 2016.
Es ist einer meiner Lieblingsläufe, da er mit 6,3 Kilometern zwar nicht sehr lang, aber dafür mit 960 Metern Steigung sehr, sehr steil ist. Meine Stärken liegen hier vor allem im unteren Abschnitt zwischen Riddes und Isérables, wo ein steiler Serpentinenweg hinaufführt, und auf dem letzten, praktisch überhängenden Kilometer. Der berühmtberüchtigte letzte Kilometer hat eine Steigung von 30% auf Naturweg!! Ich liebe ihn 🙂
Noch liegt Riddes im Schatten. Ich laufe mich vor dem Start ein. Musik läuft, die Stimmung ist gut. Der Lauf wird heute zum 20. Mal ausgetragen. Zudem ist hier heute die Walliser Berglauf-Kantonalmeisterschaft – an guter Konkurrenz fehlt es also nicht.
Um 10.00 Uhr fällt der Startschuss. Der erste Kilometer durch das Dorf verläuft anders als in den Jahren zuvor. Es geht zuerst ein wenig bergauf, nach einer Linkskurve dann flach, anschliessend folgt ein Abstieg. Hier werde ich von etlichen Läuferinnen und Läufern überholt, denn ich habe mir vorgenommen, den ersten Kilometer nicht zu schnell zu laufen – schliesslich wird es noch hart genug. Ich verliere den Überblick, wie viele Läuferinnen nun vor mir sind. Als es nach einer Rechtskurve endlich bergauf in den Wanderweg geht, fange ich langsam an zu überholen.
Der Serpentinenweg ist steinig und steil und er liegt mir sehr, wie schon erwähnt. Jetzt überhole ich alle, die zu euphorisch gestartet sind. Da der Pfad schmal ist, ist es auch nicht immer ganz einfach zu überholen; es kostet auch zusätzliche Energie. Irgendwo im letzten Viertel der Serpentinen laufe ich auf Mélanie Gobiet auf. Ich bleibe hinter ihr und sammle nun meine Kräfte für später und vor allem für den letzten Kilometer 😉
Der Serpentinenweg endet und es geht nun auf die geteerte Strasse Richtung Bergdorf Isérables. Bisher war man meistens noch im Schatten. Doch hier hat die Sonne den Hang bereits erreicht. Es fühlt sich richtig heiss an.
Kurz vor Dorfeingang wage ich es und überhole Mélanie Gobiet. Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer, an welcher Position ich mich befinde. Mit einem guten Gefühl passiere ich das Dorf Isérables, wo es etwas flacher wird. Ich versuche mich nochmals ein wenig zu lockern und sammle meine Kräfte für meinen liebsten Abschnitt: den letzten Kilometer.
Bevor es richtig steil wird, kommt noch ein ganz kurzer Abstieg. Ich rechne immer damit, dass mich hier Mélanie Gobiet wieder überholt. Aber es ist nicht so. Ich nehme den letzten Kilometer unter die Füsse. Der Naturweg wird immer steiler und steiler. Ich überhole laufend Walker, die eine halbe Stunden vor uns gestartet sind. Meistens renne ich. Aber es hat ein paar Passagen, die so steil sind, dass ich mit grossen Schritten, vornübergebeugt, mit der Nasenspitze den Weg küssend, fliessend hinauflaufe. Es ist anstrengend, ich atme heftig, aber ich fühle mich sehr gut dabei und ich glaube auch, dass ich auf sehr gutem Kurs bin.
Total ausgepowert und glücklich überschreite ich die Ziellinie auf Les Crêteaux. Für mich fühlt es sich wie ein Sieg an, auch wenn ich in dem Moment meinen Rang noch nicht weiss. Erst bei der Rangverkündigung realisiere ich, dass ich hier zum 5. Mal gewonnen habe – unglaublich! Ich freue mich riesig und habe noch nicht genug – ich komme nächstes Jahr wieder!
Ein grosses DANKESCHÖN an den Veranstalter Club d’athlétisme de Vétroz für die tolle Organisation dieses sympathischen und exklusiven Walliser Berglaufs!! Und im Besonderen an Sylviane Bruchez aus dem Organisationskomitee für die Einladung und die freundliche Begrüssung.
Vor dem Dorf IsérabelesZielgelände auf Les CrêteauxBeide vorangehenden Fotos sind vom Veranstalter des Berglaufs: Club d’athlétisme de Vétroz.Mein 5. Sieg am Berglauf!! 2. wird Mélanie Gobiet und 3. Julie Carron.Der Veranstalter des Berglaufs: Club d’athlétisme de VétrozDer einzige flache Platz im Bergdorf Isérables: Der Fussballplatz.
Mein zweiter Berglauf nach so langer Trainings- und Wettkampfpause steht bevor. Den ersten dieser Saison habe ich im Zürcher Oberland bestritten. Dieser war zwar kurz, aber dafür sehr steil!
So auch der Berglauf heute mit Start in Cully am wunderschönen Lac Léman. Er ist 3,6 km lang und steigt 533 Meter! Ich freue mich riesig, wieder einmal zum Genfersee zu reisen. Wer schon einmal mit dem Zug Richtung Lausanne gefahren ist, weiss, wie genial die Aussicht vom Zug aus auf den See und die Berge ist – sobald man aus dem Tunnel kommt und zum ersten Mal den grossen See erblickt, ist man einfach fasziniert! Der „Wow-Effekt“ hält noch lange an und die Vorfreude auf den Lauf steigt.
In Cully angekommen, nehme ich es gemütlich. Auf einer Anzeigetafel erblicke ich, dass wir hier 29°C haben. Mir ist es zu heiss, um mich lange einzulaufen. Ich mache nur ein kurzes Aufwärmen.
Der Start ist um 19.00 Uhr. Der Lauf scheint beliebt zu sein – es sind insgesamt 481 Läuferinnen und Läufer am Start. Da es so viele Athleten am Start hat, weiss ich fast nicht, wo ich mich am Start einreihen soll. Ich bin irgendwo in der 3. oder 4. Reihe.
Stille. Konzentration. Kein Countdown. Der Startschuss fällt. Ich renne im mittleren Tempo los. Die ersten 800 Meter steigen noch nicht, der asphaltierte Weg ist etwas coupiert. Dann führt die Strecke nach einer Linksabzweigung auf ein Strässlein zwischen den Reben, und zwar von Anfang an extrem steil!! Man atmet von hier an schon ziemlich heftig, da man sich gar nicht langsam steigern kann – es geht gleich ans „Eingemachte“!
Mit Ausnahme von ein paar wenigen Metern, wo es flach ist, führt uns die Laufstrecke über eine „überhängend“ steile Strasse bis zum Ziel. Die Hitze und die Steilheit des Aufstiegs fordern alles ab. Die führende Läuferin hat einen beachtlichen Vorsprung, den ich nicht mehr verringern kann. Um mich herum hat es ein paar schnelle Läuferinnen. Wir duellieren uns. Am Ende gelingt es mir doch noch, meine Konkurrentinnen abzuschütteln, und ich komme fast atemlos als 2. Läuferin ins Ziel beim Tour de Gourze. Siegerin ist Sandra Annen und 3. Läuferin wird Clarisse Jeckelmann.
Überglücklich, so eine Leistung gebracht zu haben, und völlig fasziniert von dieser fantastischen Aussicht auf den prächtigen See und die wundervollen Berge, stehe ich oben im Ziel und kann mich fast nicht sattsehen.
Vor fast einem Jahr habe ich meinen letzten Berglauf bestritten, den Wildspitzlauf. Um wieder in Fahrt zu kommen, laufe ich heute den ersten von insgesamt fünf kurzen Bergläufen im Kanton Zürich (ja, es gibt auch dort Hügel 😉 ). Die fünf Bergläufe finden von Montag bis Freitag jeweils als Abendlauf statt.
Der erste Berglauf ist nach Beschreibung der Veranstalter der härteste – er ist 5,4 Kilometer lang und hat eine Höhendifferenz von 535 Metern, hat also schön viele Höhenmeter, so, wie ich es mag.
Und in der Tat: Nachdem ich mich vor dem Start bei über 32°C im Schatten ein wenig eingelaufen habe, geht es nach dem Startschuss im Städtchen Wald schon recht schnell los, bevor es dann immer mehr zu steigen beginnt.
Nach dem ersten Kilometer hat es einen kurzen Abstieg, dann geht es nur noch steil bergauf. Weiter führt die Strecke über eine Wiese, welche wieder in eine geteerte Strasse übergeht. Wem es bis jetzt immer noch zu wenig steil war, der kommt spätestens ab Kilometer 4 noch in den Genuss einer richtigen Rampe. Die letzten 1,4 Kilometer wollen bei dieser Hitze fast nicht enden – es sind die längsten Meter des Berglaufs.
Nach so vielen Schweisstropfen bin ich froh, im Ziel auf der Farneralp anzukommen. Hinter der Siegerin Lisa Gubler werde ich Zweite. Als dritte Läuferin kommt Nadja Kessler ins Ziel.
Auf die Siegerin verliere ich 1 Minute 14 Sekunden, wobei ich auf den letzten 1,4 km nur noch 14 Sekunden verliere. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.
Oben im Ziel wird man zudem mit einer fantastischen Rundumaussicht belohnt – der Sonnenuntergang macht es noch schöner! Wer weiss, vielleicht starte ich nächstes Jahr wieder an einem der sehr gut organisierten, sehr sympathischen und schönen Bergläufe des 5-Tage-Berglauf-Cups im Zürcher Oberland 🙂
Foto vom Veranstalter des 5-Tage Berglauf-Cups Skiclub am Bachtel
Nach einer längeren Trainings- und Wettkampfpause ist es mir gelungen, am Wildspitzlauf eine sehr gute Leistung zu zeigen: Ich gewinne somit zum zweiten Mal nach 2012 den 7,75 Kilometer langen und mit 970 Metern Steigung sehr steilen Berglauf von Steinerberg auf den Wildspitz.
Es ist insgesamt mein 30. Overallsieg und mein 201. Rennen.
Zweite Läuferin ist Gloria Müller und dritte Ursina Brunner.
Dieses Foto und die zwei folgenden von der Rangverkündigung sind vom Veranstalter des Wildspitzlaufes – KTV Steinerberg
In Begleitung meines Trainers Hansruedi Bühler und meiner Betreuerin Daniela Siegenthaler reise ich heute Morgen mit dem Zug zum Startort in Hauterive am schönen Neuenburgersee.
Es ist neblig und kalt. Weil der Berglauf kurz, aber vor allem sehr steil ist, hält sich mein Aufwärmen in Grenzen. Die Herausforderung liegt in erster Linie an der Startstrecke, weil sie komplett flach ist und durch eine Unterführung auf die andere Seite der Hauptstrasse führt, was zu ersten Staus führen kann. Um nicht in den Stau zu kommen, muss ich genug schnell starten, um möglichst weit vorne dabei zu sein, jedoch nicht zu schnell, um nicht schon auf den ersten 500 Metern das Pulver zu verschiessen.
Der Vertikal – so nennt sich diese Form von Berglauf -, welcher vom Start auf dem direktesten Weg zum Ziel, hier auf den Chaumont im Neuenburger Jura, führt, ist 3,8 Kilometer lang und hat happige 659 Meter Höhenunterschied.
Es ist Massenstart. Fröstelnd und etwas nervös stehe ich etwa in der 3. Reihe hinter der Startlinie. Der Speaker erklärt, dass auf dem Chaumont die Sonne scheint und das Thermometer dort warme 15°C anzeigt. Der Startschuss fällt. Ich versuche die flachen Meter zügig, aber auch nicht zu schnell hinter mich zu bringen, damit ich bei der Unterführung nicht wie beim letzten Mal in einen Stau gerate. Trotz meinem relativ schnellen Start hat die führende Läuferin bereits nach wenigen Metern schon einen beachtlichen Vorsprung auf mich.
Nach der Unterführung führt die Strecke durch das Dorf und mündet im meist engspurigen Wanderweg Richtung Chaumont. Nun ist der Naturweg sehr steil und es hat Wurzeln und Steine, was mir sehr entgegenkommt.
Da ich von Anfang an im Läuferfeld weit vorne bin, nicht zuletzt wegen des schnellen Starts, überhole ich dieses Mal nicht viele Läufer. Ich teile die Strecke gut ein und kann deshalb das Tempo gut halten, habe auch keinen «Hänger» zwischendurch, was eher erstaunlich ist nach so langer Wettkampfpause und fehlender Routine. Die vorauslaufende Läuferin kann ich nicht mehr einholen. Trotzdem kann ich auf dem letzten Kilometer aufdrehen und noch ein paar Läufer im Nebel überholen, bevor ich die Ziellinie im vom Speaker vor dem Start versprochenen Sonnenschein überquere.
Es ist heute mein insgesamt 200. Rennen und ich laufe wieder auf das Podest: Ich bin mit einer schnellen Zeit von 32 Minuten 22 Sekunden 2. Frau hinter Romane Gauthier, welche 34 Sekunden schneller ist. Als overall dritte Läuferin kommt Corinne Isler ins Ziel. Bei den Herren wird heute sogar der Streckenrekord geknackt: Christian Leu ist bereits nach 25:20 im Ziel!
Es ist heute meine persönliche Bestzeit nach 2019, wo ich ebenfalls nach einer schwierigen Berglaufsaison wieder gelaufen bin. Ich wurde damals 3. Heute war ich allerdings fast 2,5 Minuten schneller, auch ohne Topform – was für eine Steigerung!! Ein schönes Rennen und wieder so ein tolles Resultat – ich freue mich sehr darüber!
Die flache Startstrecke am See…bevor es über eine Treppe in den steilen Wanderweg übergeht.Der letzte Kilometer der Strecke verläuft entlang der Standseilbahn.Vielen Dank für die tolle Unterstützung an all meinen Bergläufen, Hansruedi und Daniela! Und auch meinen Eltern ein grosses MERCI für den Support!
Am Vorabend war ich überhaupt nicht nervös. Doch als ich am Morgen nach dem Aufstehen in den Spiegel schaue und in Gedanken zu mir sage: „Eigentlich will ich heute gewinnen…“, überkommt mich ein Kribbeln, das ich schon lange nicht mehr hatte, denn – seit meinem letzten Berglauf auf den Belpberg im August 2021 konnte ich verletzungsbedingt keinen einzigen Wettkampf mehr bestreiten.
Mein Vater holt mich morgens mit dem Auto ab. Die Anfahrt zum Startort in Les Mélèzes, im Kanton Waadt, ist etwas länger. Auf der Hinfahrt fängt es ziemlich heftig an zu regnen. Ich denke nochmals an die sportlich gesehen schwierige Zeit zwischen meinem letzten Berglauf und dem heutigen Comeback zurück.
Wegen meiner Fussfehlstellung und damit verbundenem Verletzungsrisiko habe ich mein Lauftraining immer auf ein absolutes Minimum beschränkt und dafür mehr auf dem Rennrad trainiert (auch wenn ich wegen des minimalen Lauftrainings immer gewisse Nachteile hatte). Da es mir im Sommer 2021 läuferisch so gut gegangen war, machte ich, weil ich zu euphorisch wurde, einen gravierenden Fehler: Ich habe in 3 Tagen 2 Wettkämpfe bestritten, was ich sonst nie tue.
Das hatte eine schmerzhafte und langwierige Sehnenentzündung an der Fussunterseite zur Folge. Nach einer kompletten Bewegungspause konnte ich nach einer Weile dank Alternativtraining wieder mit Velofahren anfangen. Aber richtige Trainings auf dem Rennvelo konnte ich erst ab Mitte Juli 2022 wieder absolvieren. Auch wenn die Entzündung immer noch nicht komplett verschwunden ist, versuchte ich 1x die Woche zu Fuss einen Berg hochzukommen – zuerst mit schnellem Hiking, dann in Kombination mit Jogging. Bis jetzt hat das gut funktioniert, die Entzündung ist dadurch nicht schlimmer geworden.
Weil es mir im Training so gut gelaufen ist, fasste ich den Entschluss, noch dieses Jahr einen Berglauf zu machen und zwar diesen heute: 4 km Streckenlänge und 900 Meter Höhenunterschied!
Ich starte im Regen. Es ist Einzelstart – alle 30 Sekunden startet ein Läufer. Das ist hier praktisch, weil es am Anfang einen eher schmalen Waldpfad hochgeht, welcher bei einem Massenstart zu Staus führen würde.
Zuerst führt der Weg über Stock und Stein durch den Wald. Es ist glitschig und technisch zum Laufen, was mir jedoch liegt. Die Laufstrecke ist von Anfang an steil und wird durch kurze „flachere“ (soweit man hier von flach sprechen kann) Abschnitte aufgelockert, jedoch wird sie weiter oben immer steiler. Irgendwann hört es auf zu regnen. Mir läuft es gut, ich überhole immer wieder Läufer, die vor mir gestartet sind.
Im Allgemeinen laufe ich eher etwas vorsichtig, aber so, dass ich im letzten Abschnitt doch noch mal richtig aufdrehen kann. Überglücklich, dass es mir so gut gelaufen ist, passiere ich die Ziellinie, auch wenn ich noch nicht weiss, wie die Rangliste ausfällt!
2020 lief ich hier in sehr schnellen 40:04 und wurde hinter der französischen Weltklasseläuferin Christelle Dewalle 2. Heute, das war vorher klar, würde ich eine solche Leistung nicht hinkriegen, weil mir nach so langer Laufpause und so kurzer Vorbereitungszeit (und so wenigen Lauftrainings) die Form einfach fehlt. Ich bin satte 3 Minuten langsamer als damals, trotzdem reicht es mir heute zum Sieg und vor allem zu einem absolut gelungenen Comeback!
Vor dem Chalet du Suchet: Mein Vater, Trainer Hansruedi Bühler, ich und meine Betreuerin Daniela Siegenthaler