Mein zweiter Berglauf nach so langer Trainings- und Wettkampfpause steht bevor. Den ersten dieser Saison habe ich im Zürcher Oberland bestritten. Dieser war zwar kurz, aber dafür sehr steil!
So auch der Berglauf heute mit Start in Cully am wunderschönen Lac Léman. Er ist 3,6 km lang und steigt 533 Meter! Ich freue mich riesig, wieder einmal zum Genfersee zu reisen. Wer schon einmal mit dem Zug Richtung Lausanne gefahren ist, weiss, wie genial die Aussicht vom Zug aus auf den See und die Berge ist – sobald man aus dem Tunnel kommt und zum ersten Mal den grossen See erblickt, ist man einfach fasziniert! Der „Wow-Effekt“ hält noch lange an und die Vorfreude auf den Lauf steigt.
In Cully angekommen, nehme ich es gemütlich. Auf einer Anzeigetafel erblicke ich, dass wir hier 29°C haben. Mir ist es zu heiss, um mich lange einzulaufen. Ich mache nur ein kurzes Aufwärmen.
Der Start ist um 19.00 Uhr. Der Lauf scheint beliebt zu sein – es sind insgesamt 481 Läuferinnen und Läufer am Start. Da es so viele Athleten am Start hat, weiss ich fast nicht, wo ich mich am Start einreihen soll. Ich bin irgendwo in der 3. oder 4. Reihe.
Stille. Konzentration. Kein Countdown. Der Startschuss fällt. Ich renne im mittleren Tempo los. Die ersten 800 Meter steigen noch nicht, der asphaltierte Weg ist etwas coupiert. Dann führt die Strecke nach einer Linksabzweigung auf ein Strässlein zwischen den Reben, und zwar von Anfang an extrem steil!! Man atmet von hier an schon ziemlich heftig, da man sich gar nicht langsam steigern kann – es geht gleich ans „Eingemachte“!
Mit Ausnahme von ein paar wenigen Metern, wo es flach ist, führt uns die Laufstrecke über eine „überhängend“ steile Strasse bis zum Ziel. Die Hitze und die Steilheit des Aufstiegs fordern alles ab. Die führende Läuferin hat einen beachtlichen Vorsprung, den ich nicht mehr verringern kann. Um mich herum hat es ein paar schnelle Läuferinnen. Wir duellieren uns. Am Ende gelingt es mir doch noch, meine Konkurrentinnen abzuschütteln, und ich komme fast atemlos als 2. Läuferin ins Ziel beim Tour de Gourze. Siegerin ist Sandra Annen und 3. Läuferin wird Clarisse Jeckelmann.
Überglücklich, so eine Leistung gebracht zu haben, und völlig fasziniert von dieser fantastischen Aussicht auf den prächtigen See und die wundervollen Berge, stehe ich oben im Ziel und kann mich fast nicht sattsehen.
Die paar flachen Meter waren unter 25%, wie dem einen Foto zu entnehmen ist .
Was für ein Lauf und was für eine Leistung. Super gemacht! Herzliche Gratulation Tatiana, und: Toitoitoi für deinen nächsten Exploit