Die Berglaufsaison ist nun definitiv zu Ende. Da ich dieses Jahr aber kaum Rennen gelaufen bin und darum auch keine Pause nötig habe, starte ich am Allschwiler Klausenlauf auf der Kurzstrecke.
Der 6,6 km lange Lauf mit 105 m Höhendifferenz (je rauf und runter) ist eine Herausforderung für mich, da ich grundsätzlich Bergläuferin bin und solche mehr oder weniger ‚flachen‘ Strecken nicht mein Fokus sind.
Der sympathische Lauf im Baselbiet ist mit den schnellen Juniorinnen-Athletinnen immer sehr gut besetzt und somit ein guter Massstab. Es läuft mir überraschend gut – mit einer Zeit von 27:45 laufe ich ins Ziel und bin somit einen Km-Schnitt von 4:12 (inkl. 105 Höhenmeter) gelaufen! Ich bin total zufrieden und freue mich umso mehr über das gute Resultat, als der Rückstand auf die drittplatzierte Frau (Laufzeit 27:24) nicht so gross ist!
Nach einer schwierigen Berglaufsaison (nur 2 Läufe gemacht) freue ich mich, wieder einmal an einem richtigen Berglauf teilnehmen zu können – 3,8 km lang und 659 m Höhendifferenz! Der Start ist in Hauterive am schönen Neuenburgersee und das Ziel auf dem Chaumont. Wie man den vielen Höhenmetern (im Verhältnis zur Streckenlänge) entnehmen kann, führt die Strecke ohne Umwege direkt zum beliebten Aussichtspunkt des Neuenburger Juras.
Am Morgen beim Start ist es nicht viel über 0°C. Aber nach den ersten 500 Metern geht es nur noch steil hinauf und das Frieren vergeht von selbst…
Mit den Voraussetzungen, dass ich keine Wettkampfroutine mehr habe und ich zwar eine gute Basis habe, aber nicht in Topform bin, läuft es mir sehr gut. Ich starte nicht zu schnell und überhole weiter oben immer wieder Läuferinnen und Läufer. Im Ziel angekommen, freue ich mich über das gute Resultat und habe schon Vorfreude aufs nächste Jahr – dann will ich richtig angreifen 😉 !
Der Chaumont liegt noch im Nebel…Der schöne Hafen von Hauterive
Nach langer Lauf- und Wettkampfpause ist mir das Comeback gelungen: 3. Rang auf dem Gurten und 2. Rang auf dem Ulmizberg. Ich habe noch ein wenig Rückstand auf meine persönlichen Bestzeiten, trotzdem mein Fazit: „I bi wider bi dä Lüt“! Aber vor allem freue ich mich darüber, wieder Bergläufe machen zu können!
Der Berglauf: 6,3 Kilometer lang und 960 Meter Steigung. Der Start ist in Riddes, das Ziel auf Les Crêtaux, oberhalb des Bergdorfes Isérables.
In meiner Berglauf-Statistik muss ich weit zurückblättern – ich starte hier schon zum 9. Mal! Und: Es ist einer meiner besten Bergläufe überhaupt, denn ich habe hier bereits 4x gesiegt und mit einer Laufzeit von 48:31 (2016) den Streckenrekord bei den Damen. Das ist kein Zufall; dieser Berglauf mit den vielen Höhenmetern liegt mir einfach!
Letztes Jahr konnte ich krankheitsbedingt leider nicht starten. Doch seit meinem ersten Lauf 2018, dem Passwang-Berglauf (Jura-Top-Tour) im Juni, habe ich eine ziemliche Formsteigerung gemacht und bin läuferisch wieder auf einem hohen Niveau.
Als ich heute Morgen mit dem Zug ins Wallis reisen will, bleibt er im Bahnhof Frutigen lange stehen. Ich werde langsam nervös: Was ist los?!? Heute findet eines meiner Saisonziele und wichtigsten Rennen statt und ich komme nicht einmal bis zum Start nach Riddes? – Das gibt’s doch nicht! Eine echte Horrorvorstellung – noch schlimmer als der Kuhzaun letzte Woche am Hohsaas-Berglauf! Es kommt mir vor, als hätte sich alles gegen mich verschworen! Nun die Durchsage des Zugpersonals: Ein Güterzug ist im Tunnel steckengeblieben und unser Zug muss abwarten. Somit verpasse ich den Anschlusszug in Visp! Zum Glück habe ich den früheren Zug ins Wallis genommen, denn somit reicht der Anschluss eine Stunde später auch noch (jedoch hat auch der spätere Anschlusszug Verspätung…)! Ende gut, alles gut – ich komme rechtzeitig an! Huch, Glück gehabt!
Auch wenn heute der Erwartungsdruck gross ist, vor allem von mir selber, habe ich nach dem Hinreisestress praktisch keine Zeit mehr, um nervös zu werden. Auch die britische Weltklasseläuferin Sarah Tunstall ist am Start, welche ich 2016 bei meinem Rekordlauf hinter mir gelassen habe. Aber ich weiss, dass sowas eigentlich nicht normal ist!
Wieder starte ich locker und bin auf dem ersten Kilometer, welcher nur leicht ansteigt, bei den Frauen an 8. Stelle. Noch bevor die geteerte Strasse in den sehr steilen Bergweg übergeht, bin ich an 2. Stelle. Sarah Tunstall setzt sich als erste Frau schon früh ab. Für mich ist der Serpentinenweg ein guter Abschnitt; ich überhole laufend. Nach diesen ersten happigen Höhenmetern kommt nach dem Verpflegungsposten ein Abschnitt auf asphaltierter Strasse ins Bergdorf Isérables. Es sind ein paar Kehren durch das Dorf, wo die Zuschauer uns anfeuern. Man hat wenig Zeit, um die von der vorherigen starken Steigung gespannten Waden auf dem kurzen flachen Abschnitt zu entspannen… Schon bald kommt der letzte Verpflegungsposten und somit der letzte Kilometer. Und wer jetzt schon am Limit läuft und denkt: Nur noch ein Kilometer, dann bin ich schon im Ziel, der wird es jetzt sehr schwer haben: Der letzte Kilometer ist der steilste, härteste und längste, den ich kenne! Und: Absolut mein Lieblingsabschnitt (letztes Mal habe ich auf genau diesem letzten Kilometer meinen Rückstand auf Sarah Tunstall aufgeholt und habe schliesslich mit einem Vorsprung von 48 Sekunden dann gewonnen)! Heute hat Sarah einen Vorsprung, den ich nicht mehr einholen kann (1:20) und unterbietet somit meinen bisherigen Streckenrekord (neu 47:27). Aber: Ich laufe wieder so flüssig wie 2016 und komme mit einer Zeit von 48:47 im Ziel auf Les Crêtaux an! Meine PB habe ich somit nur um 16 Sekunden verpasst. Ich bin stolze 2. hinter einer der absolut schnellsten Bergläuferinnen der Welt! Es ist mir eine Ehre 😉
Auch bin ich enorm erleichtert, dass ich meinem Druck standgehalten habe und meine Topform beweisen konnte! Es ist unglaublich, wenn man die Rangliste anschaut: Wir, die ersten zwei Frauen, sind im Frauenfeld mit grossem Abstand voraus. Dritte wird, mit einem Rückstand von 6 Minuten auf mich, Camille Besse Barras. Sie war dieses Jahr am Frauenlauf in Bern 4. auf der 10km-Strecke.
Mit der sympathischen Siegerin Sarah Tunstall
Demnächst startet sie an der Berglauf Weltmeisterschaft – Good race, Sarah 😉 !
Preisverteilung auf dem Fussballplatz in Isérables…
… dem einzigen flachen Platz im Bergdorf!
Hier fangen die Serpentinen an.
Serpentinen im Steilhang Richtung Isérables
Das Ziel ist noch fern…
Sicht auf die andere Talseite (Grand u. Petit Muveran)
Mich zieht es wieder ins Wallis. Der Start des Berglaufs ist in Saas-Grund auf über 1‘500 m ü. M. Die Strecke ist 10 Kilometer lang und hat einen Höhenunterschied von 850 Metern. Das Terrain wechselt zwischen geteerter breiter Strasse, schmalem Waldpfad und steinigem Naturweg.
Beim Start ist es bewölkt und ziemlich kalt. Ich starte locker, denn heute ist es schliesslich kein Bergsprint. Schon von Anfang an setzt sich die erste Läuferin Victoria Kreuzer ab. Die erste halbe Stunde läuft es mir prima, ich bin locker und laufe nicht am Limit.
Hinter mir ist niemand mehr. Längere Zeit laufe ich hinter einem Läufer, den ich in einem steileren Aufstieg überhole. Vor mir sehe ich nun leider niemanden mehr, ich bin in einer Lücke, leider. Das Problem: Ich kenne die Strecke nicht und die Streckenführung ist nicht immer eindeutig. Bis jetzt bin ich richtig gelaufen. Aber nun hänge ich auch noch den vorhin von mir überholten Läufer ab und ich bin allein auf weiter Flur. Nach den Serpentinen komme ich aus dem Wald und auf einen Naturweg zwischen Berghütten und einer Kapelle. Jetzt kommt das grosse Verhängnis: Der Weg geradeaus ist mit einem Kuhzaun versperrt. Ich sehe keine Markierung und nehme die einzige Variante, die Abzweigung nach rechts, welche um die Kapelle herum führt. Auch dort sehe ich keine Markierung. Nun komme ich ins Dribbeln: Wo muss ich weiter?!? Ich sehe mich um, renne wieder zurück, rufe, ob mich evtl. jemand hört und mir den richtigen Weg sagen kann, aber alles vergeblich. Leider sieht man von hier aus nicht weit. Ich fluche vor mich hin und bin wie auf Nadeln, was ich jetzt tun soll. Mir bleibt nichts anderes übrig, als auf die von mir abgehängten Läufer zu warten in der Hoffnung, dass von ihnen jemand den Weg kennt.
Es ist genau die Horrorvorstellung aufgetreten, die ein Läufer überhaupt haben kann – du bist allein unterwegs und plötzlich verlierst du die Laufstrecke! Endlich kommt eine Gruppe von vier Läufern, darunter mein Trainer Hansruedi Bühler. Zum Glück kennt einer der Läufer den Weg; es geht also doch geradeaus – über den Kuhzaun! Ich renne los wie von einer Wespe gestochen und ab jetzt ist der Weg zum Glück klar! Nach dieser Kunstpause, die ich zwangsläufig einlegen musste, habe ich den Drang, die verlorene Zeit aufzuholen. Aber das ist unmöglich! ‚Somit kannst du das Rennen nur noch als Trainingslauf betrachten‘, spricht meine innere Stimme. ‚Das Rennen ist schon vorbei!‘ Ich renne jetzt trotzdem voll und versuche die Gedanken zu verdrängen.
Es läuft mir trotz aller Umstände nicht so schlecht. Nur auf dem letzten Kilometer merke ich, dass ich nach dem Zwischenfall und der Tatsache, dass keine Läufer vor mir in Sicht sind, keinen Biss mehr habe, bis ganz zuletzt durchzuziehen. Aber für heute ist es OK so! Am Rang ändert nichts mehr, auch wenn die Laufzeit nun wirklich zum Vergessen ist. Aber ich weiss, dass ich in guter Form bin, also lasse ich das Resultat so stehen. Ich bin Zweite hinter der Spitzenathletin Victoria Kreuzer, welche eine extrem schnelle Zeit läuft.
Der Zwischenfall ist sehr schade (auch andere Läufer haben mir berichtet, dass sie sich verlaufen haben oder der Weg unklar war), denn der Berglauf hat mir abgesehen davon sehr gut gefallen, vor allem das alpine Gelände mit dem Ziel auf dem Kreuzboden auf 2‘397 Metern und das abwechslungsreiche Terrain.
Sicht vom Startgelände bei der Hohsaas-Bahn aus.
Sicht aus dem Zielgebiet auf die letzten 2 Kilometer des Laufes.
Nachdem ich in den letzten Wochen immer bei hohen Temperaturen trainiert habe, kommt mir das trübe, kalte und nasse Wetter beinahe wie ein Klimaschock vor. Glücklicherweise regnet es nicht mehr. Der Startschuss fällt schon um 9 Uhr 15. Die Strecke: 8,3 Kilometer und 873 Meter Höhenunterschied.
Ich habe schlecht geschlafen, mir ist ein wenig übel und ich habe Schnupfen. Als ich loslaufe, versuche ich, alles zu vergessen und mich auf das Laufen zu konzentrieren, schliesslich habe ich mich so darauf gefreut! Bis auf die laufende Nase, was sehr störend ist, gelingt es mir. Ich laufe locker los. Nach ein paar Metern wird es gleich sehr, sehr steil und ich finde meinen Rhythmus. Dieser extrem steile Abschnitt endet erst nach etwa 14 Laufminuten (auf meiner Stoppuhr). Die erste Läuferin setzt sich ziemlich bald ab. Ich befinde mich unter den ersten 6 Läuferinnen. Mir fällt sogleich auf, dass sich diese ‚Frauengruppe‘ (die Abstände sind nicht gross) läuferisch kaum auseinanderzieht, was ich nicht unbedingt erwartet habe.
Nach 2 Kilometern endet die geteerte, steile Strasse und ein Naturweg folgt. Es ist der Abschnitt, wo ich letztes Jahr krankheitshalber aufgeben musste. ‚Dieses Mal laufe ich bis ins Ziel‘, geht es mir durch den Kopf. Es ist der 3. Kilometer; er steigt nur minim und ist voller Pfützen. Ich laufe nun hinter Angela Haldimann als 4. Frau. Sie läuft hier schneller als ich und distanziert mich. Es folgt ein steiler Abschnitt über einen Hang, welcher sehr rutschig und schmierig ist und daher schwierig und anstrengend zu laufen. Trotz der anfänglich nicht ganz optimalen Voraussetzungen läuft es mir jetzt nicht so schlecht. Ich versuche, das Tempo zu halten, denn ich weiss, dass mir weitere starke Läuferinnen auf den Fersen sind.
Irgendwo auf dem 6. Kilometer laufe ich wieder auf einer asphaltierten Strasse. Von links und rechts schauen mir Kühe zu (was die wohl denken…?) und vor mir reissen Wolken auf, sodass sich eine fantastische Sicht auf das Rheintal öffnet. Einen kurzen Moment geniesse ich das Szenario, dann bin ich aber bald wieder gefordert. Im letzten Viertel hat es auf dem Bergweg zwei kurze Abstiege. Dann kommen die Serpentinen mit Tritten bis zum Ziel. Der Magen schmerzt ein wenig und ich kann nicht mehr locker laufen. Ich bin froh, den 4. Gesamtrang ins Ziel gebracht zu haben, auch wenn ich nicht gerade euphorisch bin.
Im Ziel bin ich irgendwie ein wenig unzufrieden darüber, das Podest verpasst zu haben. Aber als ich später die Rangliste analysiere, muss ich doch zugeben, dass es eine starke Leistung war, denn: Die Siegerin Michela Segalada ist aktuelle Vizeschweizermeisterin im Berglauf (und Streckenrekordhalterin am Hohen Kasten), die 2. Läuferin Lydia Hiernickel kenne ich zwar nicht, ist demnach aber eine sehr starke Läuferin, die 3. Frau ist die Spitzenläuferin Angela Haldimann, dann komme schon ich. Die folgenden 2 Läuferinnen sind ebenfalls sehr schnell, ich hätte ‚im schlimmsten Fall‘ auch 6. werden können und es wäre immer noch sehr gut. Mit meiner Laufzeit von 55:30 bin ich nur 17 Sekunden über meiner persönlichen Bestzeit, und das bei rutschigem Terrain. Und was auch erwähnenswert und schon fast ein wenig ungewöhnlich ist: Die ersten 6 Läuferinnen sind bei den Läufern in den top 36! Das ist eine echt starke Besetzung bei den Frauen! Also, kein Grund mehr, unzufrieden zu sein! Ich bin in Form und freue mich auf den nächsten Berglauf 😊 !
Diese Woche starte ich zu meiner zweiten und letzten Laufeinheit: Dem Berglauf von Stettlen auf den Bantiger. Es sind 4,8 km und 400 m Höhendifferenz zu bewältigen. Heute Abend hat es nach einem Platzregen eine Abkühlung gegeben; von 32 auf 22°C! Allerdings fühlt es sich nicht viel besser an als vorher, denn es ist nun sehr schwül.
Heute starte ich erst recht nicht schnell, weil dieses Mal die ersten 1,5 Kilometer auf einer geteerten Quartierstrasse extrem steil sind. Und wie: Die Rampe endet erst nach fast 8 Minuten (nach einem Blick auf meine Stoppuhr)! Die Strasse flacht etwas ab und ich passiere die Zwischenmessung nach 2 Kilometern als erste Frau. Nach diesem steilen Startstück kommt mir die Strasse praktisch flach vor. Eine Abzweigung führt in den Wald und ein Abstieg folgt. Nun führt die Strecke zurück auf die geteerte Strasse zum Bantiger, wo eine markante Antenne und ein Aussichtsturm stehen. Da mir grad keine Konkurrentin an den Fersen klebt, habe ich das Gefühl, ein wenig zu ‘bummeln’, aber nach einer Kurve bin ich mit einer Laufzeit von 25:53 schon im Ziel! Sieg!
Ich freue mich riesig über den Sieg, ich habe das Selbstvertrauen wieder gefunden. Nach dem Abbruch der letztjährigen Saison Mitte August und einer so langen Trainings- und Wettkampfpause sind eine so gute Form und die Umsetzung im Wettkampf nicht selbstverständlich.
Vor dem Lauf bin ich dieses Mal echt nervös. Ich bin unsicher, weiss nicht, ob ich so einen kurzen, schnellen Lauf drauf hab’! Aber als ich anfange mit Einlaufen, verfliegt die Nervosität und ich bin im Element!
Es geht los zum 3,6 km kurzen und mit einer Höhendifferenz von 310 m steilen Berglauf von Wabern auf den Berner Hausberg, den Gurten. Der Lauf auf den Gurten ist einer von insgesamt 5 kurzen Bergläufen (jeden Abend einen), welche zum Berner Berglaufcup gehören. Da ich aus gesundheitlichen Gründen nur zweimal pro Woche eine Laufeinheit machen kann, bestreite ich nicht den ganzen Cup, sondern einzelne Läufe.
Ich starte wieder locker, denn es geht gleich sehr steil los. Ich führe nicht von Anfang an, sondern überhole als zweite Frau erst kurz vor der Zwischenwertung, dem 2. Kilometer. Nach diesem ersten, sehr steilen Abschnitt (welcher mir sehr gut liegt) kommt ein weniger steiler Anstieg bis ins Ziel. Ich halte das Tempo, merke jedoch die Hitze (über 30°C) und vor allem aber das Ozon – in meiner Kehle brennt’s, wie schon lange nicht mehr! Als glückliche Siegerin erreiche ich das Ziel vor Gertrud Wiedemann und Nadja Kehrle! Ich freue mich riesig darüber! Es ist 2018 mein erster Saisonsieg😊
Nach den beiden Bergläufen im Juragebirge wechsle ich nun das Terrain: Heute starte ich in Täsch, auf 1’440 m und laufe auf der neuen Strecke auf die Täschalp (2’200 m ü. M.). Der alpine Berglauf ist 8,9 km lang, steigt 916 Meter und hat zwei Abstiege von insgesamt 142 Metern.
Der Himmel ist praktisch wolkenlos, im Schatten ist es angenehm und an der prallen Sonne wird’s ziemlich heiss. Es ist dieses Jahr erst mein drittes Rennen, aber es läuft mir gut. Ich starte nicht zu schnell, denn es geht gleich steil los. Noch vor dem zweiten Kilometer bin ich bei den Frauen schon an zweiter Stelle. Den unteren Teil der Strecke kenne ich von früher. Erst der obere Teil ist neu: es kommt ein Zwischenabstieg, dann geht’s auf dem Wanderweg weiter, welcher extrem steil ist und mich von Anfang an begeistert! Ich komme so richtig in Fahrt, jubiliere innerlich und überhole im Steilhang ein paar Läufer. Der steile Pfad ist relativ lang und ich erreiche nun den höchsten Punkt des Berglaufs, welcher höher ist als das Ziel. Dann geht’s wieder bergabwärts, was mir allerdings ein wenig zusetzt. Der Abstieg geht in die einzige geteerte Strasse Richtung Täschalp über und führt schliesslich nochmals steil bergauf bis zum Ziel. Dieser letzte Abschnitt ist für mich der härteste! Ich komme als glückliche Zweite ins Ziel. Es gewinnt die Weltklasseläuferin Sarah Tunstall, welche mehrfache Medaillengewinnerin an Europa- und Weltmeisterschaften ist. Dritte wird Jenna Grobety.
Folgende Fotos von www.thefirst.ch:
v.l.n.r. Ich, Siegerin Sarah Tunstall und 3. Frau Jenna Grobety.
Dass ich heute Abend an einem Berglauf starten werde, habe ich heute Morgen noch nicht geglaubt. Gestern bin ich mit Wadenverhärtungen (beide Waden) erwacht. Treppenauf- und -abstiege waren mühsam, auch das harmlose Fusskreisen tat mir weh. Abends war klar: Zu 99% startest du morgen nicht, zu 1% schon, falls es eine Wunderheilung gibt.
Innerlich hatte ich mich vom Lauf verabschiedet, widerwillig, da ich mich doch soo darauf gefreut habe – endlich wieder einmal in den schönen Kanton Jura reisen! Letztes Jahr bin ich zum ersten Mal Vicques-Rétemberg gelaufen und es hat mir sofort sehr gefallen. Die schöne Umgebung und die lockere Stimmung an der Veranstaltung. Auch wenn ich nicht von hier bin, werde ich immer wieder von Leuten angesprochen und komme so in Gespräche. Alle sind immer sehr freundlich und offen, das fällt auf.
Mein Trainer und mein Vater würden mich dorthin begleiten. Beide sind auch Jurafans. Nun musste ich meinen Vater anrufen und absagen, dass fiel mir schwer. Ich erklärte ihm meine Situation und dass ich schon alles Mögliche unternommen habe, um die Verhärtungen zu lösen. Eine Verbesserung war spürbar, jedoch würde das noch nicht reichen. Ein Start am Lauf war riskant (ich wollte nicht auch noch eine Muskelzerrung o.ä.). Er schlug vor, dass ich weiterhin versuche die Verhärtungen zu lösen und wir wie geplant nach Vicques fahren. Falls es nicht genügend bessern würde, könne ich mich immer noch kurzfristig dagegen entscheiden.
Ein Spaziergang, leichte Übungen, vorsichtiges Dehnen, viel trinken und heisse Wadenduschen halfen mir schliesslich, so dass ich immerhin schon traben konnte. Also, los geht’s!
In Vicques angekommen, wiederhole ich meine Übungen und dehne nochmals ganz vorsichtig. Ich jogge locker los und habe nun doch das Gefühl, es könnte klappen 😉
Start 19:30 in Vicques, ich laufe vorsichtig los und bin im Läuferfeld etwa 8. Frau. Der Berglauf ist 6.3km lang und steigt 412 Meter. Die Strecke führt zuerst flach aus dem Dorf. Nach einem kurzen Anstieg geht es coupiert weiter über asphaltierte Wege und mündet schliesslich in einem Waldpfad, der sehr steil ist (mein Part). Als ich merke, dass es gut geht, drehe ich das Tempo ein wenig auf und fange an zu überholen. Die Waden spüre ich ein wenig, aber nicht einschränkend. Ich fühle mich gut und ziehe das Tempo bis ins Ziel durch.
Mit einer Laufzeit von 34:04 passiere ich die Ziellinie. Ich bin 2. Frau hinter der Siegerin Eléonore Paupe (neuer Streckenrekord) und vor Morgane Crausaz (3.). Hinter der Ziellinie erwartet mich freudig mein Vater – ich freue mich auch riesig, dass es geklappt hat und über meine persönliche Bestzeit, welche ich um über 1 Minute verbessert habe! Wer hätte das gedacht? Dank meinem Vater bin ich heute doch noch gestartet und konnte meine gute Form unter Beweis stellen! Ich danke meinem Vater und meinem Trainer für die tolle Unterstützung!!
Ein eingespieltes Team: Mein Trainer, ich und mein Vater.