Mein erster Lauf seit Dezember! Ich habe mich extrem auf diese „Premiere“ gefreut! Nach dem Corona-Lockdown war ich richtig „hungrig“ nach einem Berglauf, wie zahlreiche andere Läuferinnen und Läufer auch!
Der Bärner Bärgloufcup besteht aus 5 Abendrennen, kurz aber knackig. Die Ziele sind: Gurten, Bütschelegg, Belpberg, Bantiger und Ulmizberg. Dieses Jahr hatte ich vor, drei bis vier dieser Läufe zu machen, da ich keine Probleme mehr mit den Füssen hatte. Ich habe mich riesig auf den Startschuss am Gurten gefreut, jedoch hatte ich mir die Woche vorher durch ein Missgeschick einen Wirbel im unteren Rücken-/Beckenbereich eingeklemmt, was mir einen Strich durch die Rechnung machte! Ich hatte grosse Schmerzen und konnte dadurch nicht mehr trainieren.
Nach der Behandlung bei meinem Osteopathen liessen die Schmerzen nach und es wurde von Tag zu Tag besser. In dieser Phase konnte ich ein paar kurze Trainings auf dem Spinning-Rad machen. Als letzte Vorbereitung auf den letzten Lauf dieser Serie, den Ulmizberg (leider ging die Heilung nicht so schnell), machte ich lediglich 2x ein Footing und 6x kurze Steigerungsläufe von 80m zum Testen, ob es mit dem Rennen gehen könnte – that’s it!
Vor dem Wettkampf fühle ich mich zwar gut, aber eine Restunsicherheit ist natürlich da. Heute ist es um die 30°C, aber die Rennstrecke führt fast ausschliesslich durch den angenehm schattigen Wald. Der Berglauf ist wie gesagt kurz und knackig, also 3,7 km Streckenlänge mit 310 m Höhendifferenz.
Heute starte ich hier schneller als letztes Jahr. Ich fühle mich gut und vergesse beim Laufen, dass ich jemals Schmerzen im Rücken hatte! Von Anfang an bin ich bei den Läuferinnen an 3. Position, dicht gefolgt von der Gesamtsiegerin dieses Berglaufcups, Gertrud Wiedemann. Irgendwo in der Hälfte der Strecke „tauschen“ wir die Positionen und ich laufe hinter ihr. Dieses Jahr ist es auffällig eng auf der Strecke, ich laufe manchmal Slalom zum Überholen von Männern. Mental habe ich einen kurzen Durchhänger. Als ich auf meine Stoppuhr blicke, sind über 14 Minuten vergangen. Wenn ich für den Ulmizberg zwischen 19 und 20 Minuten benötige, dann muss ich nur noch ca. 5 Minuten lang Gas geben, geht es mir durch den Kopf. Und was sind schon mickrige 5 Minuten im Leben?!? – Also: GIB GAS!!
Gedacht, getan: Die letzten 5 Minuten drehe ich auf, überhole Gertrud und zahlreiche Läufer, auch wenn das Überholen auf dem nun einspurigen Waldpfad immer schwieriger wird und es bei der Treppe Stau gibt. Die letzten Meter auf dem nun breiteren Weg ziehe ich durch bis ins Ziel und laufe mit meiner persönlichen Bestzeit von 19:52 doch noch aufs Podest! Was für ein Rennen!
Es „blitzt“ nur noch in meinem Kopf, denn dieses Rennen war einfach toll: 1. Schmerzfrei gelaufen! 2. Trotz allen Umständen bin ich persönliche Bestzeit gelaufen! 3. Was für eine Konkurrenz: Auch Gertrud Wiedemann war am Ulmizberg noch nie so schnell und sie hat den Cup nun zum 3. Mal gewonnen! Die Siegerin und OL-Spitzenläuferin Sarina Jenzer hat den Streckenrekord um fast eine Minute pulverisiert! Und die 2. Läuferin Silje Ekroll Jahren, ebenfalls OL-Spitzenläuferin, war die bisherige Rekordhalterin auf dieser Strecke!
Sie sind inspirierend wie immer, Deine Rennberichte! Tatiana, man spürt deine Leidenschaft und deine Freude mit jedem Wort – und die Bilder sprechen Bände. Ganz herzlichen Glückwunsch zu diesem fulminanten Auftakt 2020!